Einsteigen, Schlüssel umdrehen und nichts passiert? Das haben wohl viele Autofahrer schon einmal erlebt und oftmals liegt der Grund für den Totalausfall des Fahrzeuges in angefressenen Kabeln, Schläuchen und Dichtungen. Über 200.000 Marderschäden pro Jahr im gesamten Bundesgebiet ziehen über 60 Millionen Euro Schaden nach sich – diese Zahlen sprechen für sich. Für den bissigen Nager gibt es dabei keine Markenpräferenzen, betroffen sind vielmehr alle Automarken gleichermaßen. Doch warum ist das pelzige Raubtier überhaupt so scharf auf alles, was er im Motorraum so zwischen die Zähne bekommt?
Langeweile ist jedenfalls nicht der Grund für seine gefräßigen Raubzüge. Lange Zeit glaubte man, dass bestimmte Weichmacher in den Kunststoffteilen die Tiere auf den Geschmack bringen. Doch diese Theorie ist mittlerweile überholt. Es ist auch nicht, wie oft vermutet, die Wärme eines gerade abgestellten Fahrzeuges, die das nachtaktive Tier anlockt. Im Prinzip ist die Antwort recht simpel: Der Motorraum bietet einfach nur eine gute Möglichkeit, um sich in einer geschützten, trockenen und meistens auch ruhigen Umgebung zu verstecken und Nahrungsreserven zu deponieren. Und dabei erkundet der Marder durch Beißen seine Umwelt, sodass sowohl Kabel als auch Rohre und Dichtungen nicht sicher vor ihm sind. Die erheblichen Schäden am Auto entstehen jedoch nicht auf der Entdeckungstour des Nagers. Sie sind vielmehr das Ergebnis von aggressivem Beißverhalten zur Revierverteidigung.
Der Marder hinterlässt bei seinen Besuchen im Motorraum Duftspuren. Wittert nun ein Rivale diese Reviermarkierungen, geht er im Motorraum besonders aggressiv und zerstörerisch zur Sache. Da es in der Natur der Dinge liegt, dass ein Auto sich bewegt und an verschiedenen Orten abgestellt wird, ist der Frust des Rivalen vorprogrammiert, der seinen Konkurrenten wittert und seine Wut an den Gummi- und Kunststoffteilen im Motorraum auslässt. Fahrzeuge, die nachts – zu dieser Zeit sind Marder besonders aktiv – an unterschiedlichen Orten abgestellt werden, sind folglich häufiger Opfer von Revierkämpfen.